Wer schon auf der Straße gelebt hat weiß nach einer gewissen weile welchen Menschen man Vertrauen kann und wem nicht. Wer eine gute Menschenkenntnis auf der Straße besitzt, ist klar im Vorteil. Andernfalls wird man schnell seiner geistigen Freiheiten und Klarheit beraubt und von stärkeren Personen dominiert, kontrolliert und gar für die eigenen Bedürfnisse Missbraucht.
Gerade die Sucht ist eine Schwachstelle des Geistes welche, gerne von Drogendealern genutzt wird um an die letzten Euros zu gelangen, welche mühsam erbettelt werden.

Wer auf der Straße lebt kennt auch sicher das Gefühl sich wie ein Straßenhund zu fühlen und völlig entmenschlicht am Straßenrand zu kauern bzw. zu hausieren.
Dieses Gefühl entsteht vor allem dann, wenn Personen längere Zeit nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil nehmen konnten.
Das Leben auf der Straße wird durch andere bestimmt – durch Drogendealer, Polizei, caritative Einrichtungen oder den Bürgern der Stadt, welche gerne aushelfen möchten. Hier geht schnell das selbst bestimmte Leben verloren. Und gerade das kann geändert werden, sofern es jeder für sich selbst möchte. Ein selbst bestimmtes Leben auf der Straße zu führen und ein Bespiel dafür zu geben, ist daher für mich sehr wichtig geworden.
Auf vielfältige Art und Weise kann man in der Obdachlosigkeit untergehen oder sein Leben ausschmücken und neu gestalten.
Wer in seinem alten Leben gescheitert ist, dem kann ich nur empfehlen dieses Scheitern als neue Chance zu betrachten und die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.
Gerade jetzt habe ich dazu die Möglichkeit, da keine Behörden mit unzähligen Briefen meine Aufmerksamkeit fordern.
In diesem Blogbeitrag möchte ich daher vorstellen wie man auf vielfältige Art und Weise auf der Straße Leiden kann.
Gehen wir mal kurz die Möglichkeiten durch, wie wir uns im Straßen leben selbst verlieren können:
- Drogen und Alkoholabhängige
- Psychische Erkrankungen
- Abhängigkeitsverhältnis zu caritativen Einrichtung
- Abhängigkeitsverhältnis zu Psychopathen / Soziopathen
- Abhängigkeitsverhältnis zu Sekten und Extremisten
- klein Kriminalität sowie, organisiertes Verbrechen
Auch für Familienangehörige von Obdachlosen möchte ich die Chance geben sich mit diesem Thema nochmal genauer auseinander setzen zu dürfen und erwähne in einem kurzen Überblick über die Drogen und Alkoholabhängigkeit, sowie psychische Erkrankung welche ich im Obdachlosenalltag erleben durfte.
Da Bier trinken Gesellschaftlich noch weitestgehend Akzeptiert wird, finde ich gerade diesen Konsum als gefährlichste Einstiegsdroge, welche ich regelmäßig bei Menschen antreffe die auf der Straße leben. Wer Zigaretten raucht und somit den Einstieg zum Rauchen gefunden hat, findet auch einen leichteren Einstieg zum Konsum von Cannabis. Denn hier beginnt das Rauchverhalten.
Als weitere Drogen gelten Ecstasys, LSD, Heroin und andere Designerdrogen die ich immer wieder bei Menschen erleben durfte, welche Obdachlos leben.
Zu den gängigsten psychischen Erkrankungen die ich erlebt habe, ist Allgemein die Depression und somit eine negative Weltanschauung vertreten. Auch ist die Post-Traumatische-Belastungsstörung sowie Persönlichkeitsstörungen wie Borderline und histrionische Persönlichkeitsstörung nicht selten vertreten. Ganz besonders tragisch finde ich es mit anzusehen, wenn Personen mit Schizophrenen und/oder gar multiplen Persönlichkeitsstörungen auf der Straße Leben.
Diese Menschen sind schwer zu erreichen, sofern der Staat nicht eingreift und keine finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, um diesen ein professionelles Auffangnetz zu bieten.
Diese Gruppe von Menschen sind gerade in Spanien sehr häufig vertreten.
Die Erfahrung die ich in caritativen Hilfseinrichtung gemacht habe ist, „komm morgen wieder!“
Wenn Decken, Schlafsäcke, Zelte oder Kleidung benötigt werden, sehe ich meist volle Schränke mit der Antwort: „Wir haben nichts.“ oder „Jetzt kann ich nichts für dich tun.“
Es wirkt wie ein Spießrutenlauf. Auch die Mitarbeiter habe ich hier nicht als emotional gefestigte Persönlichkeiten kennen gelernt. Ganz im Gegenteil lassen Mitarbeiter mit instabilen Persönlichkeiten ihre sadistischen Triebe am Hilfesuchenden aus.
So kann sich jeder denken das die Schikane schon Vorprogrammiert ist.
Traurigerweise wird dieses Verhalten von der Polizei noch gestärkt.
Die Aussage beziehe ich auf die Erfahrungen die ich im Obdachlosenheim von Malaga machen durfte.
Julian Baggini in, Der Sinn des Lebens: Philosophie im Alltag bearbeitet auch die Thematik des Altruismus und schreibt „Hilfe muss dann gewährt werden, wenn Sie nötig ist. Sonst ist sie sinnlos!“ Er schreibt auch: „Altruismus hat mit der Realisierung von Werten zu tun, der Umsetzung der Forderung, das jeder, wenn möglich in der Lage sein sollte ein erfülltes Leben, frei von Hunger und Krankheit , zu führen. Die Hilfe für andere als Selbstzweck terminiert die Werte des Altruismus die es für sich in Anspruch nimmt.“